Im Folgenden empfehle ich dir aber 5 ausgewählte User Research Bücher, die herausragen aus dem Meer interessanter Inhalte. Weil sie extrem relevant für die Praxis sind, weil sie zeitlose Inhalte vermitteln und nicht zuletzt weil es einfach Spaß macht, sie zu lesen.

1) Bottlenecks: Aligning UX Design with User Psychology

Für: UX-Experten ohne Psychologiestudium

Bottlenecks Aligning UX Design with User Psychology – UX Book

Das übliche neurowissenschaftliche Gerede suchst du in diesem User Research Buch vergeblich. Hier behauptet niemand, dass wir alle Jäger und Sammler sind, dass unser Stammhirn uns diktiert, Dinge zu horten. Stattdessen findest du hier echte wissenschaftliche Fakten, geballtes Wissen aus der Psychologie.

Ich persönlich fand es z. B. spannend zu erfahren, warum Videotelefonie eine der Techniken ist, die sich nur sehr langsam durchsetzen. Es gibt sie schon seit 85 Jahren, und doch: Nur knapp 20 % derjenigen, die sie nutzen könnten, tun dies auch. Das Farbfernsehen hingegen hat sich in weniger als 30 Jahren bei nahezu allen Menschen weltweit verbreitet, Handys in nur 15 Jahren.

Eine mögliche Erklärung für die langsame Akzeptanz der Videotelefonie: Wir sehen Menschen dabei auch heute noch nicht in die Augen. Stattdessen wirkt es so, als würde der Gesprächspartner an uns vorbeischauen. Denn wir richten unser Augenmerk nicht direkt auf die Kamera, sondern auf das Bild unseres Gesprächspartners auf dem Monitor. Und diese mitunter sehr kleine Abweichung registrieren wir unbewusst: Wir haben das Gefühl, unser Gegenüber sei nicht mit voller Aufmerksamkeit bei uns.

Das ist nur ein Beispiel aus dem Buch – es erklärt viele andere bekannte Phänomene aus dem Alltag. Und es hilft uns zu verstehen, wie die menschliche Wahrnehmung, unsere Urteilsfindung und unser Gedächtnis funktionieren.

Es bleibt aber nicht bei den wissenschaftlichen Hintergründen, vielmehr leitet der Autor daraus viele praktische Tipps ab, die man in der Konzeption, der UX, dem Design und sogar in Marketing und Produktentwicklung einsetzen kann.

2) This is Service Design Doing: Using Research and Customer Journey Maps to Create Successful Services

Für:  Konzepter, Produktentwickler, Product Owner und Berater

This is Service Design Doing – UX Book

Dieses User Research Buch ist eine Schatztruhe für alle, die mit UX zu tun haben. Es bietet eine einzigartige Sammlung von praxisrelevanten Methoden. Anders als viele vergleichbare Bücher dient dieses aber nicht nur als Ideenfundgrube, sondern auch als Nachschlagewerk für die Anwendung der Methoden in deinen Projekten.

Wie die Autoren so schön schreiben: Nur weil du einen Haufen Ziegelsteine hast, bist du noch lange kein Architekt. Nicht einmal ein Maurer. Daher geben sie uns das nötige Hintergrundwissen mit, um die vorgestellten Methoden auch in der Praxis einsetzen zu können. Das untermauern sie mit konkreten Beispielen, Fotos, Skizzen und Hintergründen.

Das Buch ist wunderschön gestaltet – es lohnt sich, die gedruckte Version zu kaufen. Als E-Book funktioniert es zwar auch, doch entgehen einem dabei das visuelle Vergnügen sowie die Übersichtlichkeit.

Dieses Buch wirst du immer wieder zur Hand nehmen:

Einmal, um die ersten 100 Seiten zu lesen. Darin geht es um die Grundlagen des Service-Designs. Und du erfährst, warum diese Disziplin für User Researcher, für Konzepter, Designer, Produktverantwortliche und viele andere so wichtig ist. Letztlich lässt sich jedes Problem als eines des Service-Designs beschreiben.

Dann wirst du das Buch zur Hand nehmen, um die Methodenkapitel zu Research, Ideation, Prototyping und Implementation zu lesen (insgesamt nochmal gut 200 Seiten).

Und du wirst das Buch ein drittes Mal herausholen, um die verbleibenden 200 Seiten zu lesen, in denen es vor allem darum geht, die Methoden in deiner Arbeitsweise, in deinem Team und in deinem Unternehmen zu verankern.

Schließlich wirst du das Buch immer wieder verwenden, um einzelne Methoden nachzuschlagen. Einmal, wenn du überlegst, welche du am besten einsetzt. Und dann nochmal, um das Wichtigste kurz vor dem Einsatz aufzufrischen.

3) User Story Mapping – Nutzerbedürfnisse besser verstehen als Schlüssel für erfolgreiche Produkte

Für: Programmierer und Product Owner

User Story Mapping – UX Book

Mit diesem User Research Buch bist du schnell durch. Kurz gefasst stellt der Autor die Methode vor und zeigt mit vielen Fotos von seinen Projekten, wie du sie einsetzt. Dabei kommt er doch auf rund 300 Seiten, aber die sind schnell gelesen. Vor allem: Danach beherrschst du das Handwerkszeug, um User Stories in Zukunft einzusetzen.

Das bietet sich insbesondere an, wenn deine Projekte stark von der Programmierung getrieben sind. Gerade in agilen Projekten kommt User Story Mapping häufig zum Einsatz – eine gute, einfache und praxistaugliche Methode, auch um UX-Methoden in Programmierer-Teams zu tragen.

Die Lektüre lohnt sich aber selbst dann, wenn du nicht in ein agiles Team eingebunden bist. Denn du verstehst damit, wie agiles Arbeiten funktioniert. Und du kannst User Story Mapping einsetzen, um Anwendungen mit vielen, teilweise komplexen Funktionen besser zu konzipieren und umzusetzen. Also z. B. Web-Anwendungen, Cloud-Lösungen oder Apps.

4) Sprint: Wie man in nur fünf Tagen neue Ideen testet und Probleme löst

Für: alle, die gelegentlich ein schwieriges Problem zu lösen haben

Sprint: Wie man in nur fünf Tagen neue Ideen testet und Probleme löst – UX Book

Als ich dieses User Research Buch zum ersten Mal sah, hielt ich es für eines von vielen. Schön gestaltet, von einem bekannten Experten geschrieben, weit oben auf den Bestsellerlisten. Letztlich ein paar einfache Ideen und viel gut geschriebener Text.

Doch bei dem Buch ist das anders: Es liest sich nicht einfach nur gut und verleitet zum Kopfnicken beim Lesen. Vielmehr kann es deine Arbeitsweise revolutionieren.

Autor und Google-Mitarbeiter Jake Knapp beschreibt in diesem Werk seinen Sprint. So nennt er den Designprozess, der innerhalb von fünf Tagen ein konkretes Ergebnis hervorbringt. Kurz gesagt funktioniert das so:

  1. Montag: Herausforderung herausarbeiten
  2. Dienstag: Ideen generieren
  3. Mittwoch: Testbare Hypothesen definieren
  4. Donnerstag: Prototypen erstellen
  5. Freitag: Prototypen/Hypothesen testen

Das klingt nicht kompliziert und auch nicht ganz neu. Allerdings stellt Knapp diese Methode so kompakt und anschaulich vor, dass du sofort Lust bekommst, sie in der Praxis einzusetzen. Also ein echtes Arbeitsbuch, kein Lesebuch!

5) The Design of Everyday Things

Für: alle, die sich dafür interessieren, wie Dinge funktionieren – und besser funktionieren könnten

The Design of Everyday Things – UX Book

Das letzte User Research Buch, das ich dir empfehlen will, ist ein Klassiker. Obwohl es 1988 zum ersten Mal erschienen ist, hat es bis heute nichts an Aktualität eingebüßt. Denn der bekannte Designer und Usability-Experte Don Norman befasst sich in dem Buch mit grundlegenden Überlegungen: wie gute Produkte aussehen.

Dabei nimmt er sich zeitlose Beispiele vor wie Türen oder Teekannen. Was vielleicht erstmal langweilig klingt, ist in Wirklichkeit hochspannend. Und vor allem auch hochrelevant für die heutige Produktgestaltung. Denn die Grundüberlegungen, die hinter nutzerzentrierten Designs stecken, waren schlauen Menschen wie Norman bereits in den 1980er Jahren längst klar.

Und er beschreibt diese Prinzipien so konkret, alltagsbezogen und vor allem unterhaltsam, dass sich die Lektüre für jeden nur ansatzweise Usability-Interessierten lohnt.

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