Erfolgsfaktoren des Design Thinking

Der Erfolg von Design Thinking beruht auf drei Faktoren, die eine gemeinschaftliche Arbeits- und Denkkultur hervorrufen. Diese lauten: multidisziplinäre Teams, variable Räume, Design-Thinking Prozess.

Bild: HPI School of Design Thinking.

Das Problem richtig verstehen und die Lösung laufend validieren

Design Thinking baut hauptsächlich auf zwei Prinzipien auf, die den Prozess atmen lassen: Ein genaues Verständnis für das Problem, das es zu lösen gilt, und ein beständiges Überprüfen der Lösung am tatsächlichen Kunden oder Benutzer. Diese zwei Prinzipien werden durch zwei Phasen abgebildet, die den Prozess des Design Thinking definieren:

  • den „problem space“, in dem es darum geht, das Problem ganzheitlich und präzise zu verstehen und die Problemstellung möglichst greifbar zu formulieren und
  • den „solution space“, in dem aus möglichst vielen Lösungsideen zum formulierten Problem eine immer konkretere Lösung erarbeitet und validiert wird.

Diese zwei Phasen öffnen zunächst den Blick weit (Divergieren), um ihn danach schrittweise immer mehr zu fokussieren (Konvergieren).

Ein klares Verständnis für das Problem ist entscheidend, um eine Lösung erarbeiten zu können, die einem echten Kunden- und Nutzerbedürfnis entspricht, statt nur auf Annahmen und Innensicht aufzubauen.

Kundenbedürfnisse stehen im Mittelpunkt

Die Basis vieler Entwicklungen sind die Machbarkeit und die technischen Eigenschaften. Dies ist aber zu wenig, um wirklich überzeugende und erfolgreiche Produkte zu entwickeln. Für jedes Unternehmen ist existentiell, dass auch die Rentabilität (Wirtschaftlichkeit) mit einbezogen wird. Denn die Technik muss nicht nur funktionieren, sie muss auch kostendeckend und wettbewerbsfähig eingesetzt werden können. Und ins Geschäftsmodell des jeweiligen Unternehmens passen.

Die menschlichen Bedürfnisse sind nicht notwendigerweise wichtiger als die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit. Allerdings ist es so, dass die „menschliche Perspektive“ in der Vergangenheit häufig vernachlässigt wurde. Dabei bietet gerade diese Perspektive den „besten Ansatzpunkt für Innovationen“. Im Grund der Dinge geht es ja nur darum zu verstehen, „warum Menschen machen, was sie gerade machen“. Auf diese Weise kann man relativ leicht „herausfinden, was sie in Zukunft machen könnten“.

Es gilt den Punkt zu finden, an dem sich Machbarkeit, Rentabilität und die Bedürfnisse des Menschen überschneiden, indem man die wahren Bedürfnisse und Wünsche seiner Kunden mit einbezieht.

Woher stammt die Methode Design Thinking?

Die Methode stammt aus den USA und geht auf die drei Professoren Terry Winograd, Larry Leifer und David Kelley von der Stanford University in Kalifornien zurück. Sie hatten in den 1990er Jahren die Idee, eine Innovationsmethode, die ursprünglich für das Design von Produkten und Dienstleitungen entwickelt wurde, für kreative Prozesse zu nutzen.

Der Grundgedanke dabei ist, dass sich eigentlich alle Bereiche des Lebens gestalten, also designen lassen. So wie Produkte nur dann gut entworfen sind, wenn sie sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren, so sind auch Konzepte nur wirklich tragfähig, wenn sie die Probleme von Menschen auch tatsächlich lösen.

Design Thinking hat nichts mit „schön-machen“ zu tun

Der folgende Gastbeitrag stammt von Mela Chu, Keynote-Speaker und Geschäftsinhaberin der Innovationsberatung BLCKSWN in Köln. Mela begeistert durch ihre humorvolle, pragmatische und leicht verständliche Art und motiviert dadurch, den digitalen Wandel zu verstehen, zu gestalten und zu managen:

Design Thinking hat nichts mit „schön-machen“ zu tun, auch wenn im deutschen Sprachgebrauch das Wort Design oft damit verwechselt wird. Ebenso wenig mit der klassischen Vorstellung von Design ausser den – für einen Designer selbstverständlichen Gedanken, den Kunden und seine Bedürfnisse zu betrachten und für ihn etwas zu entwerfen. Selbst das Wort „Thinking“ ist nicht ganz zutreffend, da Design Thinking mehr mit „machen“ zu tun hat, als mit theoretisieren und langem, umständlichem Nachdenken.

Design Thinking, ist eine Methode und ein Denkansatz, die für die Lösung von komplexen Problemen und für die Veränderung oder Entwicklung von Situationen, Produkten, Dienstleistungen, Services sowie Prozessen steht. Design Thinking wird häufig im Umfeld der Innovation und Digitalisierung angewendet, um wirklich das Problem und die Bedürfnisse des Nutzers zu verstehen und eine gute Lösung zu finden und bei den Zielpersonen zu validieren und zu testen.

Ausrichtung auf den Menschen

Das besondere an Design Thinking ist die Ausrichtung auf den Menschen. Die Ergebnisse müssen dem Nutzer dienen. Der Mensch wird ganzheitlich betrachtet, mit seinen wirklichen Bedürfnissen und Befindlichkeiten. Ein positives Menschenbild ist dabei Voraussetzung. So wie eine offene, positive auf Vertrauen basierte Führungskultur, die den Menschen befähigt, Innovationen und Ideen zu schaffen, die in der Digitalisierung für nachhaltigen Erfolg sorgen.

Problemlösungskultur: Multiperspektivisches Denken

Design Thinking ist eine Problemlösungskultur. Je öfter man die Methode durchlaufen hat, desto mehr entwickelt sich eine bestimmte Denkweise mit Problemen und Lösungen umzugehen. Das Erfahrungswissen multiperspektivischen Denkens in der praktischen Anwendung wirkt sich auf die Haltung aus, sich schrittweise und lernend einer Lösung zu nähern. Durch das Testen von Lösungen und ihre Weiterentwicklung wird ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess eingeleitet.

Ich bin im Controlling und hab nichts mit der Produktentwicklung zu tun.

Design Thinking Prinzipien können auf jeder Stufe eingesetzt werden, denn es ist vor allem die Herangehensweise und Denkhaltung, sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen und sich mit auf das Problem und Herausforderung zu konzentrieren. Mit seinen Kollegen interdisziplinär und über Hierarchiegrenzen hinweg zusammen zu arbeiten. Eine Grundhaltung zum Experimentieren einzunehmen und alles visuell darstellen (Post-its) und für die Teammitglieder sichtbar zu machen.

Design Thinking ist einfach zu lernen aber schwer zu leben. Es ist keine Wissenschaft, sondern lebt vom praktischen Ausprobieren und es einfach mal zu machen. Erfahrungswissen steht hier eindeutig vor der Theorie. Originaltext: hier

Mela Chu | Design Thinking | Speaker | Trainer – agile & lean Innovation

In 150 Sekunden erklärt

Design Thinking ist ein multidisziplinärer Ansatz zur Lösung komplexer Probleme. Dabei steht der Anwender im Mittelpunkt. Es kommt eine Vielzahl von Methoden zum Einsatz, die sich häufig durch Visualisierung, Simulation sowie iteratives und forschendes Vorgehen auszeichnen.

Dieser Artikel wurde ursprünglich auf LinkedIn veröffentlicht.

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