Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Die UX-Designer:innen im Überblick
3. Die UX-Forscher:innen im Überblick
4. Weshalb sollten die Rollen der UX-Designer:innen und UX-Forscher:innen getrennt werden?
5. Wie unterscheiden sich UX-Designer:innen von UX-Forscher:innen?
6. Welches sind ihre spezifischen Kompetenzen?
7. Wer ist gefragter – UX-Designer:innen oder UX-Forscher:innen?
8. Aufgabenbereiche im Vergleich
9. Festanstellung in kleinen Firmen: UX-Designer:innen oder UX-Forscher:innen?
10. Fazit
1. Einführung
Die leichte Verwechselbarkeit dieser beiden Fachrichtungen liegt sicherlich an der Komplexität des UX-Bereichs. Bekanntermassen erfordert die Forschung im Bereich der Benutzererfahrung, ein tiefgreifendes Verständnis für die Bedürfnisse und Anforderungen von Endanwender:innen zu haben.
Aus diesem Grund muss das UX-Team umfangreiche Forschung betreiben und Lösungen erarbeiten. Obwohl es hier zwei verschiedene Aufgabenbereiche gibt – nämlich die der UX-Designer und der UX-Forscher – so existieren teilweise doch Überschneidungen bei den Tätigkeiten.
Die Trennung der beiden Rollen – UX-Designer und UX-Forscher – eröffnet zahlreiche Möglichkeiten und bringt einzigartige Vorteile mit sich. Lass uns gleich einmal die Unterschiede zwischen UX-Designern und -Forschern genauer ansehen:
2. Die UX-Designer:innen im Überblick
Die Hauptaufgabe der UX-Designer liegt darin, Produkte zu entwickeln, die möglichst kundenfreundlich sind. Um dies zu erreichen, muss man natürlich die Anforderungen der Ziel- bzw. Kundengruppe sehr genau kennen.
UX-Designer konzentrieren sich primär auf den Bereich Benutzerschnittstelle, auch „User Interface“ – oder kurz „UI“ genannt. Für bessere Endergebnisse kommen dabei UI-Entwicklungsumgebungen zum Einsatz. Daneben sind UX-Designer ständig bemüht, den Gesamteindruck der Oberfläche und die Benutzererfahrung zu optimieren. Weitere Aufgabenschwerpunkte der UX-Designer stellen die Bedienbarkeit („Usability“), das Interaktionsdesign, die Informationsarchitektur und das Wireframing (Konzeptvisualisierung) dar.
Während sich bei der Informationsarchitektur alles um die Business-Anforderungen und die Benutzeranwendungen ansich dreht, wird beim Interaktionsdesign der Fokus auf die Features und Elemente gelegt, die für eine bessere Benutzerinteraktion verwendet werden sollen. Sobald die Designarchitektur steht, richten die Profis ihre Aufmerksamkeit auf die Usability des Produkts oder der Anwendung.
Anschliessend wird ein vereinfachtes Wireframe-Modell der Anwendung erstellt. Da bei allen dieser Schritte die Ergebnisse sorgsamer Forschung als Grundlage dienen, ist ein enger Austausch mit den UX-Forschern sehr zu empfehlen – und das möglichst vor Beginn der eigentlichen Designentwicklungsarbeiten.
3. Die UX-Forscher:innen im Überblick
In der Anfangsphase der Produktentwicklung befassen sich die UX-Forscher mit der Psychologie der Kund:innen. In gewisser Weise erforschen sie, was die Kunden motiviert und versuchen zu ergründen, was in ihren Köpfen vorgeht, wenn diese auf der Suche nach einer Anwendung sind. Die Designer können sich dieser Aufgabe häufig leider nicht widmen, da sie nicht über die Zeit und die nötigen Ressourcen verfügen, um Nutzerforschung zu betreiben. Aus diesem Grund beschäftigen die Branchengrössen meist ein gesondertes Forschungsteam.
Um ein Produkt erfolgreich zu gestalten, empfiehlt es sich, verschiedene UX-Forschungsmethoden anzuwenden. Diese umfassen gängige Massnahmen wie Marktforschung, Kundenumfragen, Feedback zu bestehenden Produkten, Usability-Tests, Studien und finale Tests der Benutzeroberfläche.
In der Anfangsphase einer Nutzerforschungsmassnahme muss man Marktforschung und Kundenfeedback in den Prozess einbeziehen. Um Zeit zu sparen, kann sich die Forschung auf vorgefertigte Marktstatistiken stützen, die kommerziell erhältlich sind. Zudem können auch vorhandene Kundenrezensionen oder Umfragen nach verwertbarem Feedback für eine Marktempfehlung durchsucht werden.
Zwei Dinge, die von grösster Bedeutung sind und ebenfalls zu Beginn der Forschungsarbeit durchgeführt werden sollten, ist die Analyse der Präferenzen deiner Kund:innen und des Marktes als solchem. Darüber hinaus sollte der UX-Designer die Nutzererfahrung während des gesamten Entwicklungsprozesses analysieren und auswerten.
Nach Abschluss der architekturbasierten UX-Forschung können UX-Forscher die Benutzererfahrung bewerten und wiederkehrende Problemquellen aufdecken, indem sie Usability-Tests durchführen. Diese Tests können mit externen oder internen Testpersonen durchgeführt werden. Der grösste Nutzen aus diesen Tests lässt sich ziehen, wenn die Anwendung einer öffentlichen Testpersonengruppe überlassen wird. Auf diese Weise können die Designer praktisch in Echtzeit Feedback von den Kund:innen erhalten.
4. Weshalb sollten die Rollen der UX-Designer:innen und UX-Forscher:innen getrennt werden?
Da wir nun die Tätigkeitsbereiche der UX-Designer:innen und der UX-Forscher:innen näher beleuchtet haben, ist es an der Zeit, den Grund für die Trennung dieser beiden Rollen zu verdeutlichen. Obwohl die Rollen getrennt sind und getrennt betrachtet werden sollten, müssen UX-Designer manchmal selbst UX-Forschung durchführen, um die Anwendungsentwicklung fertigzustellen.
Bei einer solchen Zusammenlegung beider Rollen steigt jedoch die Zahl der gemachten Fehler bei UX-Designern und -Forschern. Es müssen dann Rückschläge hingenommen werden, die die gesamte Anwendungsentwicklung zurückwerfen können. Daher bringt die Trennung der Rollen von UX-Designern und -Forschern folgende Vorteile mit sich:
- Das Design als solches gewinnt an Bedeutung
- Die Benutzererfahrung verbessert sich
- Die Erkenntnis, dass sich gutes UX-Design auszahlt, rückt in den Vordegrund
Die Erkenntnis, dass sich gutes UX-Design auszahlt, rückt in den Vordergrund.
Warum es Sinn ergibt, die beiden unterschiedlichen Rollen zu trennen, wollen wir im Folgenden verdeutlichen:
4.1 Bessere Relevanz durch Usability-Tests
Gründliche Forschung kann helfen, den Stellenwert der Nutzererfahrung besser zu verstehen. Um die Relevanz zu erhöhen, können die UX-Designer immer wieder Elemente und Funktionen hinzufügen, die einen Zusatznutzen für die Nutzer:innen darstellen. Hier sollte allerdings darauf geachtet werden, dass diese deine Kund:innen nicht verwirren und ablenken. Um die Anwendung zu optimieren, sollte auf jeden Fall das dazu vorhandene Feedback berücksichtigt werden.
4.2 Bessere Benutzererfahrung durch UX-Forscher:innen
Der Hauptgrund für die Durchführung von UX-Forschung ist die Entwicklung eines besseren UX-Designs. Ein wichtiger Teil dieses Prozesses ist dabei das Usability-Testing, also der Test der Benutzerfreundlichkeit. Achte bei der Durchführung von Usability-Studien auf ehrliches Feedback der Nutzer. Dies hilft dir, mögliche Schwachstellen zu identifizieren und die tatsächlichen Intentionen deiner Zielgruppe zu erkennen. Diese Art von Usability-Testing sollte auch von den UX-Designern genutzt werden.
4.3 Bessere Analyse des ROI durch UX-Forschung
Neben der Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit tragen Usability-Tests dazu bei, einen besseren Einblick in den ROI (Return on Investment) zu erhalten. Die Ergebnisse der UX-Forschung ermöglichen, das Design an bereits bewährte und positiv bewertete Entwürfe anzupassen. Vergiss dabei nicht, die Effekte einer Neugestaltung zu analysieren und nachzuverfolgen.
5. Wie unterscheiden sich UX-Designer:innen von UX-Forscher:innen?
Wir wissen nun, dass ein UX-Forscher die Grundlagenforschung darüber betreibt, was ein Benutzer brauchen könnte, während ein UX-Designer die Ergebnisse der Forschung nutzt, um ein benutzerfreundliches Produkt zu entwerfen. Das ist der einfache Unterschied zwischen diesen beiden Rollen.
Bei genauerem Hinsehen stellt man allerdings rasch fest, dass es bei verschiedenen Aspekten der Tätigkeitsanforderungen einen kleinen Unterschied gibt. Wenn du dich für einen Job im UX-Bereich interessierst, ist es daher von grossem Vorteil, zu verstehen, welche Kenntnisse und Fertigkeiten man für die jeweilige Tätigkeit mitbringen sollte. Hier kommt eine kleine Auflistung, um die Unterschiede zwischen den Jobs zu verdeutlichen:
Zunächst unterscheiden sich die Berufsbilder von UX-Designern und UX-Forschern schon beim Thema Ausbildung in manchen Punkten.
5.1 UX-Designer:innen
Dieses Berufsbild ist noch relativ jung, weswegen es noch keine hohen Anforderungen in Sachen Bildungsabschluss gibt. In den meisten Fällen werden UX-Designer mit einem Bachelor-Abschluss und einschlägiger Erfahrung oder Fähigkeiten von den Unternehmen gerne eingestellt.
Ein abgeschlossenes Studium in einem technischen Fach wie Informatik oder Ingenieurwesen und/oder ein Kurs in interaktivem (Web-)Design sind hier denkbar.
5.2 UX-Forscher:innen
Um UX-Forscher zu werden, musst du einen Bachelor-Abschluss und ausreichend Erfahrung im Bereich Produktforschung oder der Mensch-Computer-Interaktion haben. Aber auch mit einem Master oder einer Promotion in einem ähnlichen Bereich hast du überraschend viele, hervorragende Chancen, in dieses Tätigkeitsfeld einzusteigen.
Da die Nutzerforschung die Grundlage für diese Tätigkeit bildet, haben Bewerber mit einem Hintergrund in Psychologie, Statistik, Verhaltenswissenschaften und Informationssystemen hier weitreichendere Möglichkeiten.
6. Welches sind ihre spezifischen Kompetenzen?
Neben den Bildungsanforderungen musst du auch über spezielle Stärken verfügen, um im UX-Bereich durchzustarten.
6.1 UX-Designer:innen
Um als UX-Designer tätig zu werden, musst du technische Fähigkeiten mitbringen, die dir helfen, Wireframing, Prototyping und Usability-Tests durchzuführen. Ausserdem sind Softwarekenntnisse in Sketch, Photoshop und Figma wichtig, um ein Produkt auch in ästhetischer Hinsicht voranzubringen.
Neben diesen Fähigkeiten solltest du ein gutes Auge für visuelles Design und ausgeprägtes Gespür für Markenbildung (Branding) haben. Soft-Skills wie Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und ein gutes Zeitmanagement sind ebenfalls wertvolle Voraussetzungen für einen UX-Designer.
6.2 UX-Forscher:innen
Die wichtigste Kompetenz für einen UX-Forscher ist die Fähigkeit, sowohl qualitativ als auch quantitativ effizient zu forschen. Leute mit ausgeprägten Fähigkeiten im Bereich Datenanalyse und Problemlösung haben hier eindeutig Vorteile.
Wenn du gern mit Menschen zu tun hast, ist dieser Job genau das Richtige für dich – hier sind nämlich vielfältige kommunikative Fähigkeiten absolut gefragt. Neugierde und Beobachtungsgabe sind unausgesprochene, aber wichtige Voraussetzungen für diesen Beruf.
7. Wer ist gefragter – UX-Designer:innen oder UX-Forscher:innen?
Eine wichtige Frage vor deinem Einstieg in die Branche kann lauten, welcher Job wohl stärker gefragt ist – der des UX-Designers oder der des UX-Forschers?
Eine klare Antwort darauf gibt es leider nicht – warum, wirst du gleich erfahren.
7.1 UX-Designer:innen
Da die Nachfrage nach besserem Benutzerdesign weltweit gestiegen ist, hat sich auch der Bedarf an qualifizierten UX-Designern sprunghaft gesteigert. Man kann mit Sicherheit sagen, dass es ein Job mit ausgezeichneten (Zukunfts-)Aussichten ist.
Viele kleinere Unternehmen suchen zudem UX-Designer, die auch die Aufgaben eines Forschers übernehmen können. Dieser zusätzliche Aufgabenbereich macht den Job noch spannender und besser bezahlt.
7.2 UX-Forscher:innen
Es stimmt zwar, dass ein UX-Designer vergleichsweise mehr Beschäftigungsmöglichkeiten hat als ein UX-Forscher, aber grosse und erfolgreiche Unternehmen sind auch ständig auf der Suche nach UX-Forschern.
Im Vergleich zum UX-Design ist die UX-Forschung ein spezialisierterer Aufgabenbereich. Zudem gibt es nicht viele qualifizierte Fachkräfte für diesen Job. Bewerber, die über Fachwissen in diesem Bereich verfügen, werden von allen grossen Spitzen-Unternehmen für hochbezahlte Stellen angeworben.
8. Aufgabenbereiche im Vergleich
Laut aktueller Trends haben UX-Designer vergleichsweise mehr Beschäftigungsmöglichkeiten als UX-Forscher. Daher solltest du dir bewusst sein, dass bei der Jobsuche aufgrund der grösseren Zahl an Fachkräften mit mehr Konkurrenz zu rechnen sein wird. Wenn du auf der Suche nach einer abwechslungsreichen, erfüllenden Tätigkeit bist, wird dir dieser Aufgabenbereich sicherlich zusagen.
Weil es insgesamt einfach weniger UX-Forscher als -Designer gibt, ist die Bezahlung auch ganz klar besser. Wenn dir also ein hohes Gehalt wichtig ist, kann die UX-Forschung eine gute Option sein.
9. Festanstellung in kleinen Firmen: UX-Designer:innen oder UX-Forscher:innen?
Es ist kein Geheimnis, dass sich viele wachsende Firmen nicht leisten können, UX-Designer UND -Forscher gleichzeitig einzustellen. Deswegen halten sie nach Leuten Ausschau, die beide Rollen übernehmen können.
Im Allgemeinen haben dann UX-Designer mit fundierten Kenntnissen auf dem Gebiet der Forschung bessere Chancen, in diesem Bereich erfolgreich zu sein. Unternehmen sehen in diesen UX-Designern eine grosse Bereicherung, da sie sowohl in der Lage sind, pflichtbewusst die primäre Nutzerforschung durchzuführen und zusätzlich Lösungen zur Verbesserung der Nutzererfahrung entwickeln können.
Allerdings sollte man ebenso feststellen, dass UX-Forscher eine ausserordentlich wertvolle Bereicherung für jedes Unternehmen sind. Sie verfügen über umfassende Kenntnisse über die Forschungsmethoden und wissen, wie sie deren Ergebnisse in die Produktgestaltung einfliessen lassen können. Sie sind Experten für die Analyse des Nutzerverhaltens und können so das Design effektiv optimieren.
Die Ideallösung zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit deines Produkts stellt die Einstellung sowohl eines UX-Designers als auch eines UX-Forschers dar – sofern die dafür nötigen zeitlichen und monetären Mittel zur Verfügung stehen.
Pro-Tipp für Job-Aspirant:innen im UX-Bereich: Gerade als Neuling solltest du dich durch Weiterbildung stets auf dem Laufenden halten. Ein solides Basiswissen in den Bereichen Forschung und Design hilft dir, es in der Branche weit zu bringen.
10. Fazit
Obwohl kleinere Unternehmen der UX-Forschung meist nicht viel Aufmerksamkeit schenken, ist es sehr empfehlenswert, zumindest Usability-Tests durchzuführen, um die besten Anwendungen auf dem Markt entwickeln zu können. Die mit den Usability-Tests generierten Daten dienen den Designern dann als wertvoller Wegweiser bei der Entwicklung einer besseren Nutzererfahrung. Anstatt also einen UX-Designer zu suchen, der sowohl die Design- als auch die Forschungsarbeit übernehmen kann, sollte ein Unternehmen in Erwägung ziehen, ein eigenes Forschungsteam zu bilden.