Wie wird man Proband für klinische Studien?
Sicher hat jeder von uns schon mal den Namen Probanden gehört und im Prinzip ist es nichts anderes wie eine Testperson. Dabei geht es um klinische Studien, neue Verfahren und Medikamente im Gesundheitswesen. Demzufolge steht die Sicherheit, Wirksamkeit und der Nutzen im Vordergrund. Nur so kann auch die Allgemeinheit davon profitieren. Arztpraxen, Kliniken, Forschungsinstitute sowie Behörden sind auf die Hilfe der Probanden geradezu angewiesen. Doch nicht jeder ist für jede Studie auch geeignet und kann willkürlich daran teilnehmen.
Voraussetzungen für den gesellschaftlichen Mehrwert
Den medizinischen Fortschritt mitgestalten, findet dort statt wo auch geforscht wird. Um daran teilnehmen zu können, bedarf es oftmals der Rücksprache mit dem behandelnden Arzt. Aber auch als Patient in einer ambulanten und stationären Therapie kommt man infrage. Ebenso ist die Eigeninitiative gefragt. Dazu finden sich Anzeigenschaltungen für bestimmte Medikamente und Erkrankungen, Werbetafeln von Vermittlern, Bindegliedern oder Pharmaunternehmen wieder. Damit wird Aufmerksamkeit erregt, um weiterhin Erfahrungen und Erfolge mit dem Präparat oder der Substanz verzeichnen zu können. So sind auch die Voraussetzungen für den gesellschaftlichen Mehrwert geschaffen. Denn jedes Produkt muss sich anschließend am Markt der Möglichkeiten beweisen. Nur so kann neuen Erkrankungen entgegengewirkt werden.
Niemand ist hier einer Studie auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Jeder kann bei Unbehagen oder Zweifel abbrechen und das Studienprotokoll nicht bis zum Ende durchziehen. Das ist kein Muss und auch nicht vertraglich gebunden und geregelt. Nimmt man hingegen bis zum Ende hin teil, werden Nachbeobachtungsphasen definiert, um Auffälligkeiten nachzugehen. Dafür ist stets ein Ansprechpartner im Rahmen der Forschung zur Verfügung. Wer Proband werden möchte, der muss folglich in das Schema passen und die Parameter erfüllen. Zudem geht es um die Dauer der Studie und die verschiedenen Phasen von 1 bis 4. Wer sich bewerben möchte, sollte zudem darauf achten, ob diese privatwirtschaftlich oder staatlich durchgeführt wird.
Phase 1: Gesunder Proband
Die Phasen unterscheiden sich zudem in der Aufwandsentschädigung. Kommt man für eine Studie infrage und beginnt mit der Phase 1, so wird das erste Mal am Menschen eine Substanz getestet. Dabei muss der Proband gesund sein und sich auch fit fühlen. Die Verträglichkeit, Wirkungsweise wie auch Nebenwirkungen werden nun engmaschig getestet. Daher liegt der variable „Verdienst“ zwischen 800 € und auch mal bei mehreren Tausend Euro. Ebenfalls werden Fahrkosten- und Übernachtungspauschalen sowie Verpflegung angeboten.
Phase 2: Bereits erkrankter Proband
Meist werden Menschen „angesprochen“ die bereits erkrankt sind und betroffene Patienten sind. Dabei setzt der Test der Substanzen erstmalig an kranken Personen ein und das zu einem Tagessatz von etwa 150 bis 250 €-
Phase 3: Kurz vor der Marktzulassung
Hierbei wird das Präparat nicht mehr nur gezielt, sondern weltweit bei Betroffenen eingesetzt. So kann der Proband mit einer Fahrkostenrückerstattung und einer Aufwandsentschädigung von 50 bis mehreren Hundert Euro rechnen.
Es geht auch Online
Probanden werden ist also gar nicht so schwer, denn der Weg kann auch Online stattfinden. Dazu bieten sich Plattformen mit eigenem Zugang zur Rekrutierung von Probanden an, die nach Patientenrekrutierungen Ausschau halten. Dies sind Unternehmen die den Forschungsinstituten zuarbeiten. Ebenso bieten sich Gesundheitsforen, Studienzentren oder auch Universitätsklinken mit „Clinical Trial Units“ an. Meist hat man selbst ein Leiden und somit setzt man hier mit dem richtigen Beschwerdebild an. Einige Suchende werden wiederum in Werbeanzeigern fündig. Die Auswahl ist somit groß und man muss natürlich ins Leitbild des Suchprofils passen. Bei aller Euphorie und schnell verdientem Geld, werden sich einige fragen, wie risikoreich das Vorhaben letztendlich ist. Eines schon mal vorweg, man ist kein Versuchskaninchen.
Proband werden mit Risiko?
Nein, denn in Deutschland sind klinische Studien streng reglementiert. Zudem werden diese von Bundesbehörden bewacht und geprüft. Das Bundesministerium für Arzneimittel (BfArM) sowie das Paul-Ehrlich-Institut, sind die Eckpfeiler und werden durch eine unabhängige Ethikkommission unterstützt. Das bietet Sicherheit, denn es gehen jedem Präparat Voruntersuchungen voraus. Erst nach Labormodellen und auch Tierversuchen beginnt die Studie am Probanden. Diese ist freiwillig und keiner Pflicht unterworfen. Engmaschige Kontrollen sind daher Pflicht und ein Ansprechpartner ist stets vor Ort.
Zudem werden alle Funktionswerte von Organen kontrolliert. Folglich legen Blutwerte aussagekräftige Ergebnisse bereit. Ein Studienteam nimmt sich der Probanden an und fragt zudem an Auffälligkeiten. Alleingelassen wird man somit nicht. Zudem bewerben sich die Probanden an den freiwilligen und gut dotieren Studien. Die Aufwandsentschädigung wiederum hängt vom gesundheitlichen Risiko ab. Und das kann jeder Teilnehmer ganz für sich selbst bestimmen. Es geht um Therapieoptionen bei Medikamentenzulassungen und um Probanden, die davon betroffen sind. Dabei ist die Aufwandsentschädigung nur von sekundärer Bedeutung. Wichtig ist der Erfolg der Einnahme des Präparates, das zu einer Verbesserung verhilft.
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