Was sind die Vor- und Nachteile eines Fokusgruppeninterviews?

Der Name Fokusgruppe („Focus Group“) kommt aus dem Englischen und bedeutet, dass sich beim Fokusgruppeninterview zum Beispiel im Bereich der Sozial- oder Marktforschung mehrere Teilnehmer zum Diskutieren über ein bestimmtes Thema in einer Gruppe an einem bestimmten Ort zusammenfinden. Ein Moderator leitet die Diskussion und möchte mit offenen Fragen als Form des zum Teil standardisierten Interviews die Meinung der Gruppen Interview Teilnehmer zum jeweiligen Thema hören. Robert K. Merton hat als amerikanischer Soziologe die Interview Methode, die Vor- und Nachteile hat, mit entwickelt. Im anglo-amerikanischen Raum fand 1936 die erste dieser Gruppen Diskussion statt.

Die Vorteile des Fokusgruppeninterviews

  1. In der Fokusgruppe lassen sich stille Interview Partner, die in Einzel Interviews kaum etwas sagen möchten, leichter inspirieren, am Interview teilzunehmen
  2. Die Aussagen der einzelnen Teilnehmer an dem Fokusgruppeninterview gehen oft mehr in die Tiefe, weil die Gruppe die Aspekte des Diskussion Themas von allen Seiten „beleuchtet“
  3. Der unterschiedliche Background der Teilnehmer führt Offenlegung der vielfältigen Gedankenwelt
  4. Fokusgruppeninterviews beindrucken in der Flexibilität in Hinsicht auf die Auswahl der Teilnehmer und in Variation des Themas
  5. Die Bildung von Fokusgruppen für Interviews hat eine lange Tradition
  6. Es gibt als Informations-Material immer mehr wissenschaftliche Handbücher zu diesem Thema auf dem Bücher Markt
  7. Mit der Größe der Gruppe steigt die Meinungsvielfalt an
  8. Ein begabter Moderator mit einem fachlichen Bezug zum Thema navigiert die Gruppe durch das Fokusgruppeninterview und regt zur Meinungsabgabe an, ohne die persönliche Meinung der Teilnehmer zu beeinflussen
  9. Ein neutraler Veranstaltungsort mit einer konzentrierten Atmosphäre verhindert Ablenkungen der Teilnehmer
  10. Die Video-Kamera ist meisten nur am Beginn des Fokusgruppeninterviews ein Ablenkungsobjekt, beim anschließenden lebhaften Diskutieren wird sie meistens kaum noch beachte
  11. Verallgemeinbare Trends werden durch die Fokusgruppeninterviews geliefert
  12. Teilnehmer, die eine grundsätzliche Redebereitschaft zum ausgewählten Thema haben, beleben das Fokusgruppeninterview
  13. Wenig Statusunterschiede in der Gruppe regen die Abwicklung der Fokusgruppeninterviews an und verbessern die entspannte Gesprächs- Atmosphäre

 

Die Nachteile des Fokusgruppeninterviews

  1. Einzelne Teilnehmer können so dominant und laut auftreten, dass sich die zurückhaltenden Teilnehmer nicht mehr trauen, die eigene Meinung zu sagen
  2. Vielredner nehmen oft so viel Zeit in Anspruch, dass die anderen Teilnehmer am Fokusgruppeninterview zu kurz kommen
  3. Der Moderator kann gelegentlich mit einer zu großen Gruppe überfordert sein, sodass die Ziele des Fokusgruppeninterviews vernachlässigt werden
  4. Die Auswertung des Materials des Fokusgruppeninterviews kostet mehr Zeit als beispielweise beim Einzelinterviews
  5. Manche Teilnehmer des Fokusgruppeninterviews schließen sich einfach der Meinung der Mehrheit an, weil sie mit der eigenen Meinung nicht isoliert dastehen möchten
  6. Die Diskussionsgruppen werden bei den Fokusgruppeninterviews anhand detaillierte Stichprobenkriterien zusammengestellt, das kann ungewollt die Auswertung in Richtung des vom Auftraggebers gewünschten Forschungs-Ergebnisses beeinflussen.
  7. Nur wenn das zum Fokusgruppeninterviews gehörende Ablaufschema mit drei verschiedenen Phasen gezielt eingehalten wird, lassen sich die Ergebnisse verwerten
  8. Die Gruppe für das Fokusgruppeninterview darf die Teilnehmerzahl von 6 bis 10 Personen nicht überschreiten, weil sonst die Redezeit für jeden einzelnen zu kurz wird
  9. Zu kleine Gruppen mit wenig Interesse der Teilnehmer führen zu schnell zum Versiegen des Austausches beim Fokusgruppeninterview
  10. Professionelle Moderatoren sind kostenintensiv, das Rekrutierungsverfahren der Teilnehmer ist relativ aufwendig. Aus Zeitmangel auf eine schriftliche Rekrutierung auszuweichen, führt oft zu wenig Resonanz
  11. Ein technischer Assistent, der sich um die Multi-Media-Anlage kümmert, entlastet den Moderator, der sich mehr auf das Fokusgruppeninterview konzentrieren kann
  12. Die Anonymität des Einzelnen fehlt, das kann zum Beispiel bei brisanten Themen rund um den Bereich Gesundheit leicht zu Absagen bei der Rekrutierung führen. Nicht jeder möchte vor einer Gruppe über die persönlichen Gesundheitsprobleme interviewt werden
  13. Die Rekrutierung von Ärzten zu krankheitsbezogenen Themen wird aufgrund des knappen Zeit-Budgets der Fachärzte schwierig
  14. Bei Anwesenheit von verschiedenen Ärzten und Patienten in der Gruppe zum Fokusgruppeninterview, können die hierarchisch höher gestellten Ärzte die Offenheit der eingeladenen Patienten aus dem Mindestlohnbereich aufgrund der Statusunterschiede in der Gesprächsrunde negativ beeinflussen

 

Das Fazit

Die Phasen von der Rekrutierung der Teilnehmer über die Durchführung des Fokusgruppeninterviews bis hin zur Auswertung der Ergebnisse müssen sehr sorgfältig geplant und durchgeführt werden, damit das gewünschte Ziel der Forschung erreicht wird.

Weitere Infos?

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